Jedes Jahr, Anfang Frühling, habe ich das Bedürfnis zum Gartencenter zu gehen um für die neue Saison Blumen- und Gemüsesamen zu kaufen. Und nach dem ich wieder einen Haufen Geld ausgegeben habe, stelle ich fest, dass ich mindestens die Hälfte hätte sparen können, denn ich habe noch ganz viele Tütchen vom Vorjahr. Also, ab nächsten Jahr werde ich es anders machen, das hoffe ich zu mindest. Unten eine kleine Hilfe dazu: die Tabelle Keimfähigkeit, gibt Auskunft über die Lebensdauer einzelner Saaten. Die Liste ist noch nicht vollständig, ich arbeite daran.
Keimprobe
Wenn man nicht mehr genau weiß wie alt die Samen sind, und ob sie noch keimfähig sind, kann man eine Keimprobe machen. So kann man feststellen, ob es überhaupt notwendig ist neues Saatgut zu kaufen.
Auf ein feuchtes Küchentuch, etwas Watte oder Löschpapier eine Probe aussäen und das Ganze feucht halten. Wenn nach der für die jeweilige Pflanze vorgesehenen Keimzeit weniger als die Hälfte der Samen aufgeht, wäre es ratsam frisches Saatgut zu kaufen.
Kräuterbad für Samen
Es gibt eine alte Methode um eine bessere Keimfähigkeit und ein späteres gesundes Wachstum zu fördern. Ein Bad! Es kann ein Kräuterbad werden, oder auch Bad aus Kuhmist, Molke oder Milch. Beispielweise haben schon die altrömischen Gärtner die Samen der Melone, Gurke und anderer Kürbisgewächse in Milch gebadet.
Hier ein paar Beispiele:
- Kamillenbad (2 TL getrocknete Kamillenblüten auf eine Tasse, 12 Stunden einweichen) mögen Feuerbohnen, Erbsen, Linsen, Puffbohnen sowie Lupinen und Wicken; für mindestens 1 Stunde einweichen.
- Baldrianbad bevorzugen die Samen von Zwiebeln, Lauch, Tomaten, Paprika, Gurken, Zucchini sowie viele Sommerblumen.
- Meerrettich und Knoblauch schützen vor Pilzkrankheiten. Man zerkleinert jeweils 100 Gramm und übergiesst die Masse mit etwas lauwarmen Wasser. Nach 3-4 Stunden abseihen und damit die Samen behandeln. Sehr nützlich ist die Methode bei Tomaten, Gurken, Zinnien, Rittersporn, Ringelblumen und vielen mehr, außer bei Kohlgewächsen und anderen Kreuzblütern.
- Schachtelhalmbrühe – schützt darin gebadete Kartoffelknollen vor Pilzkrankheiten.
- Kuhmist – leider Nichts für Kleingärtner! Erstens wegen der Menge (Grundrezept: 1 Schaufel Kuhmist auf einen Eimer Wasser!), zweitens weil sich dafür nur ökologisch einwandfreies Material eingnet, und drittens wegen des Geruchs. Denn die Brühe braucht erstmal ca. 3-6 Tage bei 20-25°C zum ziehen, muss täglich umgerührt werden und wird bei Anwendung auf 1:10 verdünnt.
Das Baden hat noch den Vorteil, dass die vorgequollenen Samen auch schneller keimen und kräftiger und gesünder wachsen. Nach dem Bad legt man die Samen auf ein Papiertuch zum abtropfen und dann sollte man sie innerhalb eines Tages aussäen.
Kaltkeimer
Kaltkeimer, wie der Name schon sagt, brauchen diese Kälte um keimfähig zu werden. Es bedeutet nicht unbedingt gleich Frost, schon eine Kälteperiode unter 5 Grad Celsius reicht aus. Die niedrigen Temperaturen bewirken, dass die in den Samen befindlichen keimhemmenden Substanzen neutralisiert werden. Erst dann, wenn die Temperaturen auf über 10 Grad steigen, fangen die Samen an zu keimen. Es ist so eine Art Schutzmechanismus um das vorzeitige Keimen zu verhindern.
Solche Samen sollten entweder im Herbst oder zeitig im Frühjahr ausgesät werden. Man kann die Samen direkt im Garten ausbringen oder in Kästen, die erst für ca. 2-4 Wochen in der Wohnung stehen und erst dann bei frostfreiem Wetter nach Draußen gestellt werden.
Hier einige Beispiele:
Adonisröschen, Alpendistel, Bärlauch, Christrose, Clematis alpina, Duftveilchen, Edelkastanie, Eisenhut, Engelwurz, Enzian, Frauenmantel, Geissbart, Gewöhnliche Kuhschelle, Glockenblume, Haselnuss, Hartriegel, Heidekraut, Herbstzeitlose, Himmelschlüssel, Iris, Kastanie, Lampionblume, Lavendel, Lilien, Mohn, Nieswurz, Pfingstrose, Pflaume, Phlox (grossblumig), alpine Primeln, Roter Sonnenhut, Silberkerze, Scheinmohn (blau), Scheinquitte, Schleifenblume, Schlüsselblumen, Steinbrech, Steppenkerze, Tränendes Herz, Traubenhyazinthe, Tulpen, Veilchen, Waldmeister, Weinraute, Wolfsmilch, Zaubernuss, Zierlauch.