Wozu Bienen gut sind und warum sie wichtig sind, muss man wohl keinem mehr erklären. Fakt ist, ohne die Bienen müssten Pflanzen mit einem Pinsel bestäubt werden, was in keinem Fall so effektiv ist, wie die Bestäubung durch Bienen. Hiermit sind auch die Wildbienen gemeint.
Ich habe seit Jahren ein Insektenhotel in meinem Garten für die Wildarten und versuche Jahr für Jahr neue Nistmöglichkeiten zu schaffen. Für die Honigbienen pflanze und säe ich als Futter geeignete Pflanzen. Außerdem bin ich seit 2017 selbst Imkerin.
Hätte ich früher gewusst, wie schön die Arbeit mit den Bienen ist, hätte ich schon vor Jahren angefangen.

Ich hatte Glück, dass in meinem Kleingärtnerverein die einzige Auflage ist, ein Einverständniss von den Gartennachbarn einzuholen. Wie es in anderen Kleingartenvereinen gehandelt wird, weiß ich nicht.

Als ich meine Nachbarn auf die Bienenhaltung angesprochen habe, war die Reaktion super! Alle haben sich richtig darüber gefreut und viele haben gleich Honig vorbestellt. Ich werde immer wieder nach meinen Bienen gefragt und mir wird berichtet wo sie gesehen wurden. Ungeachtet dessen, dass meine Bienen sich von “fremden” Bienen nicht unterscheiden lassen. Aber es ist schön zu hören, dass die Menschen es gut heißen und ihre Freude am Summen der Bienen haben. Manche haben sogar Phacelia ausgesät, damit meine Bienen genug zum Futter haben. Ich werde auch oft gefragt, welche Pflanzen für Bienen gut sind. Das nennt sich Anteilnahme!
Ich muss auch sagen, das mein Garten auch viel lebendiger geworden ist , seit ich die Bienen habe. In den letzten Jahren ist die Menge der Insekten stark zurück gegangen. Das war deutlich sichtbar und auch “hörbar”. Jetzt fliegen meine Bienen durch die Gärten, ist das nicht schön?

Das Leben eines Hobbyimker bringt auch Veränderungen mit sich. Es ist nicht mehr möglich, in bestimmten Zeiten, spontan in den Urlaub zu fahren. Das hat mich gerade nicht besonders gestört, ich habe zwei Katzen. Ich musste mich schon immer danach richten, ob ich einen Katzen-Sitter finde. Mit Bienen ist es ähnlich, nur dass der Bienen-Sitter ein Imker sein muss und den findet man in den seltensten Fall unter den Nachbarn.

Das Imkern ist leider auch ein teures Hobby. Die Einnahmen aus dem Honigverkauf decken nicht die Kosten, die zu tragen sind. Besonders nicht in den ersten Jahren.
Für den Anfang braucht man eine Behausung für die Bienen, die sog. Bienenbeute. In die Bienenbeute werden Rähmchen mit Wachsplatten eingebaut, damit die Bienen sie ausbauen können.
Eine ausgebaute Wabe, so eine mit vielen sechseckigen Zellen, dient den Bienen zum einen als Vorratskammer, dort wird der Honig als Futter für die Bienen selbst gelagert, sowie Pollen als Futter für die Larven. Zum anderem ist eine ausgebaute Wabe auch eine Brutstätte. Die Königin legt in die einzelne Zellen winzig kleine Eier, die nach 21 Tagen als Arbeiterbienen schlüpfen. Im Stock gibt es auch männliche Bienen, die Drohnen. Die produzieren aber kein Honig, sie faulenzen die Tage vor sich hin und führen ein angenehmes Leben als Callboys der Königin. Und das ist ihre wichtigste Aufgabe!

Ganz zu Anfang braucht man natürlich ert einmal ein Bienenvolk. Das muss man bei einem anderem Imker kaufen. Beim Kauf muss man darauf achten, dass der Verkäufer ein Gesundheitszeugnis hat. Später kann man die Bienen selbst vermehren.
Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn man seine erste eigene Königin sieht.

Aber das Allergrößte ist natürlich das Ernten. Man entnimmt aus dem Stock die schweren Waben, die voll von Honig sind. Gerade das ist garnicht so einfach ;-). Die Bienen sind damit nicht einverstanden, überhaupt nicht! Am besten, man hat jemanden zur Hilfe. Der eine entnimmt die Waben, der andere hilft, die Waben bienenfrei in einer Kiste zu verstauen. Zum Schleuden geht man am besten woanders hin.
Das erste mal den eigenen Honig zu schleudern ist ein besonderer Moment. Ich kann mich nicht entscheiden, was für mich schöner ist, eine selbst gezüchtete Königin zum ersten Mal sehen, oder den Honig ernten. Beides macht den Imker glücklich!
Nach dem Schleudern wird der Honig dreifach gesiebt und in große Eimer abgefüllt und dann gerüht bis er die gewünschte Konsistenz erreicht. Wie lange gerührt werden muss, das weiß keiner, jeder Imker hat da seine eigene Theorie 😉
Danach wird verkauft! Ich war im ersten Jahr richtig erfolgreich. Von zwei Völkern habe ich 70 Kilo geerntet. Es hat meine Erwartungen weit übertrofen. Man, war der Honig lecker! Und in null komma nix war der Honig weg! Alles verkauft!!!

Nach der Ernte haben die Bienen nur noch ganz wenig Futter in ihrer Vorratskammer. Also muss Futter her! Sie werden mit einem Zuckersirup gefüttert, und zwar so viel, dass es bis zum nächsten Frühling reicht.
Die Zeit direkt nach der Ernte wird auch für die Varroa-Behandlung genutzt. Die Varroa ist ein Parasit, eine Milbe, die auf den Bienen lebt und sich von ihnen ernährt.

Die allererste Maßnahme ist, wenn man selbst imkern will, sich einen Paten oder/und Imkerverein in der Nähe zu suchen. Man kann es nicht aus einem Buch oder von Youtube-Videos lernen. Es ist notwendig, dass einem alles zeigt und erklärt wird. Man hat zu Anfang unzählige Fragen. Dafür braucht man jemanden.
Das erste mal, als ich an meinen Bienenbeuten arbeiten musste, war sehr stressig für mich. Ich hatte Angst und war unsicher. Glücklicherweise haben meine Bienen es nicht gemerkt, oder sie haben es doch gemerkt, aber waren voll gechillt und hatten keine Lust auf Stress.
Auch später noch habe ich sehr oft meine Lehrerin, oder auch andere Imker-Kollegen mit Fragen bombardiert. Man lernt nie aus.

Ja, das Hobbygärtnern macht glücklich, aber Hobbygärtnern und -imkern macht noch glücklicher!

Wie werde ich Imker im Kleingartenverein?

  • Im Kleingartenverein fragen, ob es erlaubt ist, ggf. Gartennachbarn um Erlaubnis bitten
  • um einem Imker-Paten zu finden am besten den ortlichen Imkerverein aufsuchen
  • mit dem Imker-Paten einen geeigneten Platz im Garten wählen
  • Grundausstattung kaufen. Zu Anfang wird es teuer.
    Dazu gehören u.a.: Schutzkleidung, Arbeitswerkzeug, Beuten, Rähmchen und Wachs.
    Später für die Ernte: Honigkübel, Honigschleuder, Siebe usw.
  • Bienen kaufen

Vom großem Vorteil ist es, wenn man als Jungimker von erfahrenen Imkern lernen kann. Bienen sind lebendige Wesen und falls etwas falsch gemacht wird oder zu einem falschen Zeitpunkt erfolgt, hat es immer Folgen.

Wer Interesse hat mehr über das Bienenleben zu erfahren, empfehle ich das Buch: Das Genie der Honigbienen.