Das Hobbygärtnern ist eigentlich sehr einfach. Ein Mensch, ein Garten, dazu ein paar Pflanzen, fertig. Im Grunde genommen ist es nicht ganz so wichtig ob man alles wirklich richtig macht. Die Hauptsache ist, man hat Spaß dabei.
Trotzdem ist es manchmal von Vorteil wenn man alles, was auf den Samentüten und Pflanzenetiketten geschrieben ist, versteht.
Dazu habe ich dieses kleine Wörterbuch für Kleingärtner zusammengestellt.
Ausgeizen
Ausbrechen von überflüssigen Seitentrieben, die bei Tomaten aus den Blattachseln zwischen dem Haupttrieb und dem Seitentrieb herauswachsen. Am besten, wenn die Geiztriebe ca. 3-5 cm lang sind. Kranke oder vergilbte Blätter werden auch rausgenommen. Diese Pflegemaßnahme sollte alle 2 bis 3 Wochen wiederholt werden.
Durch das Ausgeizen wird der Ertrag gesteigert. Nicht zu verachten ist, dass sich dadurch auch die Luftzirkulation verbessert, was möglichen Pilzkrankheiten entgegen wirkt.
Auszeigen soll man alle Tomatensorten bis auf die Cocktail-Tomaten.
Ausläufer
Vermehrungsmethode von vielen Pflanzen. Aus dem Wurzelbereich wachsen neue Triebe heraus, die sich zu selbstständigen Jungpflanzen entwickeln. Beispiel: Erdbeeren.
Ausputzen
Ausputzen bedeutet aus einer Pflanze das Verblüte zu entfernen bevor es zur Samenbildung kommt. Dabei werden auch die vertrockneten oder kranken Teile rausgenommen.
Bei manchen Blumen, wie Petunien, Stiefmütterchen, werden nur die Blüten entfernt, bei den langstieligen Blumen mit einzelnen Blüten wie z.B Margerite oder Tulpen, werden die ganzen Stängel rausgeschnitten.
Das Ausputzen bringt gleich mehrere Vorteile: die Blütezeit wird deutlich verlängert. Es freut dann nicht nur den Gärtner, sondern auch die Insekten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die regelmäßige Pflege die Schimmelbildung auf den verwelkten Teilen minimiert, was die Gesundheit der Pflanzen fördert.
Blattdüngung
Nährstoffaufnahme über das Laub.
Die Pflanze wird mit Flüssigdünger bespritzt, was die Aufnahme von Nährstoffen beschleunigt. Die Methode wird angewendet im Fall einer akuten Mangelerscheinung, z.B. Verfärbung der Blätter aufgrund Mangel von Spurenelementen.
Bodengare
Die Bezeichnung „Bodengare“ ist aus dem Wort „Gären“ entstanden, das einen Stoffwechselprozess bezeichnet. In unserem Fall geht es um Gärungsprozesse, die im Boden stattfinden, und im Idealfall eine perfekte Wechselwirkung darstellen.
Es funktioniert auf folgende Weise: die im Boden lebenden Organismen wie Würmer, Bakterien, Insekten verarbeiten die pflanzlichen und tierischen Überreste in Humus. Für diesen Vorgang brauchen sie Sauerstoff, als Nebenwirkung entsteht Kohlendioxid, was den Boden krümelig macht und dafür sorgt, dass sich im Boden genug Hohlräume bilden, die wiederum für Sauerstoffzufuhr und Wasserspeicherung sorgen.
Bodengare ist also ein idealer Zustand des Bodens in dem der Vorgang das ganze Jahr durch stattfindet. Der ideale Boden ist demnach humusreich, krümelig, gleichmässig feucht und reich an verschiedenen Lebewesen.
Bei schlechter Bodengare kann man nachhelfen, indem man den Boden mechanisch bearbeitet und organischen Dünger wie Kompost oder Gründüngung ausbringt. Der Boden mag nicht tief umgegraben werden, sondern lieber mit einer Grabegabel gelockert werden. Das ganze Jahr durch sollte der Boden bedeckt /bewachsen sein, und im Winter mit unreifem Kompost bedeckt werden. Eine Zugabe von Gartenkalk kann von Vorteil sein, sollte aber am besten im Herbst durchgeführt werden. Den Kalk ausbringen und nicht umgraben.
Flechten
Flechten bestehen aus Algen und Pilzen, die zusammen in Symbiose leben. Die Algen produzieren Kohlenhydrate durch Photosynthese, die von den Pilzen aufgenommen werden, während die Pilze den Algen Wasser und Nährsalze liefern. Flechten besiedeln Felsen, Baumrinde, Erdboden u.a. Sie schaden den Pflanzen nicht und müssen nicht entfernt werden. Flechten sind oft ein Zeichen für besonders reine Luft.
F1-Hybriden
Eine Hybride ist eine Kreuzung aus zwei genetisch unterschiedlichen Arten. Die Bezeichnung F1 stammt aus der Vererbungslehre von Gregor Mendel und bedeutet “ 1. Tochter“.
Frei übersetzt in Kleingärtner-Sprache: es ist eine Kreuzung zweier Elternsorten bzw. -rassen derselben Art in erster Generation. Diese unterscheiden sich durch besondere Merkmale, wie erhöhte Krankheitsresistenz, eine besondere Form, Große oder Farbe von den Eltern-Pflanzen.
Geiltrieb
Ein schnell wachsender Trieb, entsteht aufgrund von schlechten Bedingungen wie Lichtmangel, meistens im Winter. So ein Trieb ist meistens hellgrün und weich, anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Dieser Effekt nennt sich Vergeilung oder Etiolement. Es wird genutzt um Spargel und Bambussprossen zu produzieren.
Habitus
Sichtbare Merkmale /Eigenschaften einer Pflanze wie Größe, Form, Proportionen, Verzweigung usw.
Hapaxanth
Bezeichnung für Pflanzen, die nach einmaliger Blüte und Fruchtbildung komplett absterben. (z.B. Bromelien, Agave)
Humus
Die organische Substanz im Boden besteht aus Biomasse (lebendige Organismen) und Humus (tote organische Substanz). Der Humus macht den Boden nahrhaft für Pflanzen und Tiere. Ich habe mal gelesen, dass Boden ohne Humus eigentlich wie ein Sandkasten ist. Es stimmt, denn Humus, obwohl er aus toter Substanz besteht, bringt Leben in den Garten.
Integrierter Pflanzenschutz
Wie der Name schon sagt, ist es eine Art des Anbaus von Pflanzen unter Berücksichtigung des natürlichen Schutzes vor Schädlingen und Krankheiten, wie er in der Land- und Forstwirtschaft betrieben wird. Es lässt sich auch sehr gut in kleineren Gärten anwenden.
Der Unterschied zu anderen Schutzmaßnahmen liegt daran, dass es hier um eine Kombination aus verschiedenen natürlichen Mehthoden handelt. Auf die chemischen Pflanzenschutzmittel soll möglichst verzichtet werden.
Der Intergrierte Pflanzenschutz beginnt schon bei der Auswahl der Pflanzen. Es sind gesunde und krankheitsresistente Sorten zu wählen. Weiter sind sehr wichtig: optimale Pflanz- und Aussaattermine, Maßnahmen wie Fruchtfolge, Mischkultur, richtiger Standort und vor allem ein gesunder Boden.
Ein weiterer Aspekt ist die Förderung der Nützlinge, diese ersetzen auf einfachste Art viele Schädlingsbekämpfungsmittel.
Keimprobe
Test zur Keimfähigkeit von altem oder selbst gewonnenem Saatgut. Dazu eine abgezählte Menge Samenkörner zwischen mehrere Lagen feuchtes Zellstoffpapier legen. Bei Zimmertemperatur aufstellen und feucht halten. Keimt mindestens die Hälfte der Samen, so ist die Saat noch in Ordnung.
Knolle
Verdicktes Speicherorgan aus einem Spross oder einer Wurzel welches sich meist unter der Erde befindet. Beispiel: Dahlien.
Kraut
Krautige Pflanzen sind alle ein- oder mehrjährige Pflanzen, die nicht verholzen.
Pikieren
Verpflanzen von zu dicht stehenden Sämlingen auf größere Abstände oder einzelne Töpfe. Meisten wird es gemacht, wenn die ersten richtigen Blattpaare sich ausgebildet haben, spätestens jedoch, wenn die Pflänzchen sich gegenseitig im Wachstum behindern.
Durch das Umsetzen werden die Wurzeln verletzt. Es führt zu einer besseren Entwicklung des Wurzelballes, aber auch zu einerkurzfristigem Wachstumshemmung.
Pinzieren
Entspitzen. Entfernen einer oder mehrerer Triebspitzen einer Pflanze um eine vermehrte Bildung der Seitentriebe und Knospen zu förden. Die Pflanze verzweigt sich dadurch besser, die Krone wird buschiger und dichter.
Remontieren
Wiederaustreiben von Pflanzen innerhalb der selben Vegetationsperiode.
Wird eine Staude, z.B. Rittersporn oder Lupine, nach der ersten Blüte zurückgeschnitten, wird sie Ende Sommer noch mal austreiben und Knospen bilden.
Es gibt auch remontierende Erdbeersorten, sie sind allerdings nicht so aromatisch wie die einmal tragende Sorten.
Rhizom
Ein Wurzelsystem, das aus unterirdischen oder direkt auf dem Boden wachsenden Sprossteilen mit mehreren Verdickungen besteht. Ein Rhizom hat kein Hauptwurzel. Die Verdickungen dienen der vegetativen Vermehrung und als Nährstoffspeicher. Teile eines Rhizoms können zu vollständigen Pflanzen heranwachsen. Beispiele: Ingwer, Maiglöckchen, Iris.
Skarifizieren
Samenschale einritzen oder anfeilen um die Keimung zu beschleunigen. Wird angewendet bei Samen, die eine besonders dicke Schale haben, z.B. Kaffee.
Symbiose
Lebensgemeinschaft verschiedener Arten. Beide profitieren durch das Zusammenleben. Z.B. Flechten oder Knolchenbakterien und Bohnen.
Direkt zu beobachten ist oft die Symbiose der Ameisen und Blattläuse. Die Ameisen beschützen Blattläuse, im Gegenzug bekommen sie Zuckerwasser das die Läuse produzieren.
Steckling
Ein Steckling ist ein kleiner, nicht verholzter Zweig einer Pflanze, der zur vegetativen Vermehrung genutzt wird. Der Steckling wird direkt in die Erde gesteckt, damit er Wurzeln schlägt.
Auf diese Art werden sehr viele Pflanzen vermehrt z.B. Efeu, Geranien, auch Kräuter wie Salbei, Lavendel und Thymian.
Stratifizieren
Spezialbehandlung von Samen um die Keimung anzuregen. Die Samen werden über mehrere Tage der Kälte ausgesetzt, was das Keimen hervorruft.
Unterlage
Die Unterlage besteht aus einem Wurzelsystem und einem Stammteil einer Pflanze, auf der eine andere Pflanze aus der gleichen Familie aufgesetzt wird.
Veredeln
Eine Methode um Pflanzen sortenrein zu vermehren. Meistens bei Rosen und Obstbäumen angewendet.
Ein widerstandsfähiges Wurzelsystem dient als Unterlage, darauf wird ein Teil einer anderen Pflanze „transplantiert“.
Vertikutieren
Maßnahme zur Rasenpflege. Die Grasnarbe wird angeritzt um Moos, abgestorbene Gräser oder Unkraut zu entfernen. Die beste Zeit ist der Frühling und Herbst. Nach dem Vertikutieren wird der Rasen gemäht, gedüngt und eventuell nachgesäet.