Wie beschreibe ich meinen Garten? Mein Garten ist abwechslungsreich und bunt, etwas chaotisch, bewohnt von vielen verschiedenen Lebewesen und gemütlich. Als ich meinen Garten bekommen habe, war es mehr eine Unkraut- (Entschuldigung! das heißt natürlich Wildkräuter-)wiese mit zwei Apfelbäumen.

Die etwa 450qm grosse Rasen- und Unkrautpflanzung hatte nicht mal Wasser, und schon gar keinen Strom zu bieten. Es gab keine Hütte oder einen Unterstand; und kein Werkzeug, ausser einer rostigen, alterschwachen Schaufel. Ach ja, eine Schubkarre mit Loch und Platten.

Mein Garten im Juni
mein garten

Ich hatte kaum eine Ahnung was man damit anfängt, ausser das alles wächst und gedeiht, aber ich hatte sehr großen Appetit auf Erdbeeren! Besonders auf eigene. Also war das erste, das ich gekauft habe Erdbeerpflanzen; Sorte Ostara. Inzwischen sind die Erdbeeren schon zwei mal umgezogen, und damit sie nicht so ganz alleine sind, haben sie als Partner etwas Schnittlauch und Knoblauch bekommen. Dazwischen wächst Kamille und auch ein paar Ringenblumen, und der Fingerhut und die Stockrose kommen manchmal auch zum Besuch. Denn in meinem Garten sind die Erdbeeren und der Schnittlauch dicke Freunde geworden. Und das Beste ist, dass meine Gemüsepflanzen, Blumen und Kräuter dicke Freundschaften geschlossen haben. So sind sie stärker gegen Feinde, und können sich gegensetig schützen. So ein Durcheinander nennt sich in Gartenbüchern Mischkultur. Und auch wenn es auf den ersten Blick kompliziert erscheint, es ist die natürlichste, sparsamste und vielleicht auch einfachste Art einen Kleingarten zu kultivieren. Dazu mehr im Teil über Mischkultur.         

Der Steingarten

Der Steingarten war das zweite Projekt in meinem Garten, gleich nach den Erdbeeren…

Es war ein reiner Zufall, dass der Steingarten entstanden ist. In einer Ecke lagen einfach ein grosser und paar kleinere Steine, zu schwer um sie weg zu transportieren, also ich habe mir ein Steingarten ausgedacht. Ich habe noch ein Paar dazu gelegt, den Platz zwischen den Steinen mit Erde, Schutt und Sand gut gefüllt. Ein Steingarten muss sonnig und etwas höher liegen, nach dem Regen darf der Steingarten nicht im Wasser stehen. Zum Pflanzen geeignet sind alle Fetthenne, Steinbrech, Storchnabel, Grasnelke oder Pfennigkraut. Übrigens, das Pfennigkraut wächst genauso gut am wie im Teich! Kräuter wie der Thymian fühlen sich auch sehr gut im Steingarten, sehr passend ist auch eine winterharte Yucca. Oft wird zu alpinen Pflanzen wie Enzian geraten, ich habe noch nie Glück mit Enzianen gehabt! Ist wohl doch zu anspruchsvoll und dazu noch teuer.

Oft kann man lesen, dass das Anlegen eines Steingartens mit viel Kraft und Aufwand verbunden ist, man bräuchte so viel spezielles Werkzeug, und die Pflanzenauswahl wäre auch eine schwierige Sache. Und überhaupt holt man sich am besten einen Landschaftgärtner usw…

Zugegeben, ich habe viel Arbeit reingesteckt, aber nicht mehr, als wenn ich ein einfaches Blumenbeet gestalten würde. Mein Steingarten ist auch nicht in einem Jahr entstanden. Jedes Jahr ändere ich etwas daran. Dazu kommt noch ein wichtiger Aspekt: weil an der Stelle nicht umgegraben wird und auch nicht gedüngt, haben viele kleine Tiere zwischen den Steinen ein Zuhause gefunden. Mittlerweile lassen sich öfters Kröten, kleine Eidechsen und Käfer blicken, ein paar Gehäuseschnecken und dicke Spinnen haben sich auch niedergelassen und ich hoffe, sie füllen sich alle gut bei mir…

Der Teich

Auf die Idee einen Teich zu bauen bis ich im Jahr 2001 gekommen, nachdem ich den Teich bei einem Nachbar gesehen habe. Der erste Teich war ein kleinere Plastikteich aus dem Baumarkt. Wir haben das Wasser reingelassen, paar Pflanzen und Fische gekauft und fertig. Nach wenigen Tagen wurde das Wasser trüb und trüber, die Fische sind ein Opfer von Reiher oder Katze geworden. Zurück blieb nur das blöde Plastikding, voll vom dreckigen Wasser. Der erste Versuch war also für die Katz, was mich nun dazu gebracht hatte, es noch einmal zu versuchen. Diesmal wollte ich das aber richtig machen. Wir haben Teichfolie gekauft, einen Riesenloch gebuddelt, Folie ausgelegt, eine schöne Wasserlilie eingepflanzt und der neue Teich war fast fertig.

TeichbauAn der tiefsten Stelle ist er ca. 1 m tief, das brauchen die Fische um den Winter zu überleben. Nach wenigen Wochen sind unsere Fische eingezogen. Es hat ca. zwei Jahre gedauert bis sich die Pflanzen entwickelt haben und bis sich die Wasserqualität eingependelt hat. Da wir im Garten kein Strom haben, habe ich auch keine Pumpen oder Filter, um das Wasser sauber zu halten. Alles was in dem Teich passiert, passiert auf natürlichem Wege. Die einzige Ausnahme im zweiten Jahr, war die Zugabe von Bakterien für das Wasser, die den Mikroorganismen helfen sich schneller zu entwickeln. Alles was ins Wasser fällt, z.B. Laub, wird öfters rausgefischt. Die Fische bekommen nur ganz wenig zusätzliches Futter, die Pflanzen gedeihen prächtig und das Wasser ist glasklar, die wenigen Fadenalgen, die sich im Frühsommer verbreiten werden rausgefischt, Schwebealgen (Volvox) haben wir seit Jahren nicht mehr gehabt.

Der Teich ist ein Beweis dafür, dass man doch ohne Technik und Chemie so etwas schönes schaffen kann. Das Wichtigste ist , möglichst wenig im Teich vergammeln lassen (Laub, Fischfutterreste, verblühte Pflanzenreste usw.) und niemals, aber wirklich niemals das Wasser austauschen, auch nicht teilweise. Wenn der Sommer sehr trocken ist und viel Wasser verdunstet, am besten abgestandenes Wasser und nicht zu viel auf ein mal in den Teich füllen. Im Herbst und im Frühling wird der Teich etwas gereinigt, die zu vielen Pflanzen müssen raus, Schlamm wird, wenn zu viel auch entfernt. Die Reinigungsaktion muss aber sehr behutsam gemacht werden, denn die Tiere die darin wohnen, wollen ihre Ruhe haben! In den letzten Jahren sind viele verschiedene Tiere zu uns gezogen: der grüne Wasserfrosch, bunte Libellen, Kammmolche, Erdkröten, Spitzschlammschnecken und ganz viele kleine Lebewesen deren Namen ich nicht mal kenne. Zumindest scheint es ihnen gut bei mir zu gefallen!

 Mein Teich

Gemüsegarten

Mischkultur Erdbeeren und KnoblauchMein Gemüsegarten ist das Bunte und das Durcheinander in meinem Garten, also dieMischkultur. Hier wachsen die Zwiebeln gemeinsam mit den Erdbeeren, und wenn noch Platz ist, kommen noch paar Salate dazu. Um noch mehr Farbe in die Gemüsebeete zu bringen, lasse ich die Kamille und die gelben Ringelblumen überall wachsen, wo sie nur Lust haben. Genaueres zur Mischkultur findet ihr hier.

Mischkultur Rote Bete und Salat Natürlich kann ich nicht alles anbauen, dafür reicht mir die Zeit nicht aus, die Anbaufläche übrigens auch nicht. So baue ich meine Lieblingsgemüse an. Jedes Jahr gibt es Bohnen und Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch. Zucchini darf auch nicht fehlen, dazu das eine und andere mehr. Das wichtigste, es schmeckt alles so lecker!! Eigene Radieschen sind doch die besten, oder?

Auch in der Mischkultur muss mal gedüngt werden. Für mein Gemüse nehme ich nur Kompost oder Gründüngung. Diese Art zu düngen kostet kaum was, ist ungefährlich, man kann nicht überdosieren und ist auch wirklich gesund für Mensch, Pflanze und Tier.

 Kräutergarten

Salbei und FrauenmantelEinen richtigen Kräutergarten habe ich gar nicht. Meine Kräuter dürfen überall wachsen, im Gemüsebeet, im Blumenbeet, wo sie mögen und wo sonst Platz ist.
Ich habe Oregano, Thymian, Sauerampfer, Salbei, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Ysop, Lavendel, Boretzsch uvm. Die meisten Kräuter wie Lavendel, Salbei, Thymian lassen sich sehr leicht durch Stecklinge vermehren, andere wie Oregano, Sauerampfer oder Melisse durch Aussaat oder Teilung. Manche vermehren sich sogar viel schneller als gewünscht. Oregano, Ysop und Melisse muss man unbedingt vor dem ausblühen abschneiden, sonst ist in null Komma nix der Garten voll von Oregano und Co. Aber nicht zu früh, die Hummel zum Beispiel mag Kräuterblüten besonders gerne. Erst wenn die Blüten nicht mehr für Insekten interessant sind, sollte geschnitten werden. Weiteres über meine Lieblingskräuter auf Seite Kräuter.

Die Blumen

Sehr viel Zeit verbringe ich natürlich auch mit meinen Blumen. Am liebsten mag ich die Frühlingsblumen wie Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen und Krokusse. Vielleicht, weil der Winter wieder so lang war? Dann kommen noch die Rosen und Clematis und die allen unzähligen Sommerblumen.

Ich habe auch schon mit den Exoten wie Inkalilie versucht. Es war nichts! Viel zu teuer und wachsen wollten sie auch nicht. Es stimmt doch, dass in unserem Garten die Pflanzen am besten wachsen, die auch bei den Nachbarn gut gedeihen. Sie sind an unser Wetter gewöhnt. In meinem Garten habe ich sehr viele Blumen, die ich von Nachbarn bekommen habe und fast alle sind toll geworden. Überall pflanze ich z.B. Tagetes, auch der Knoblauch hat einen festen Platz im Blumenbeet. Manche Stauden, wie Lupinen, habe ich aus Samen gezogen, kaufen wäre schneller, aber viel teurer. Die Blumen, die sich bei uns gut fühlen, vermehren sich auch sehr schnell. Zum Beispiel Glöckchen, Schlüsselblume oder Frauenmantel (bei Frauenmantel muss mann immer unbedingt das Ausgeblühte abschneiden, sonst haben wir im nächsten Sommer tausend kleine Frauenmäntelchen!).

 Kugelprimel

Hier gibt es mehr Blumen: Meine Lieblingsblumen.

Schmetterlingsgarten

Nein, ich habe keinen richtigen Schmetterlingsgarten. Ich habe Ecken im Garten, die ich speziell für Schmetterlinge mit bestimmten Gewächsen bepflanzt habe. Teils waren es meine eigene Beobachtungen. Ich habe mal eine Pflanze bekommen, die heißt Schneefelberich. Im nächsten Sommer, während der Blüte habe ich darauf ganz viele Große Ochsenaugen gesehen. Mein Sommerflieder wurde auch sehr oft besucht. Auch Lauch- und Schnittlauchblüten gehören zu den Lieblingspflanzen. Eine Sache muß man jedoch beachten: die schönen Schmetterlinge, die heute unseren Garten schmücken waren im früheren Leben Raupen. Die mögen wir meistens nicht so besonders! Wehe wenn eine auf der Rose krabbelt, zack, sie wird gleich platt gemacht, besprüht und vernichtet. Ein Schmetterling weniger! Was für ein Jammer!

Ich lasse meine Raupen krabbeln. Letztens haben sie tatsächlich eine Rose abgeknabbert. Das macht aber nichts, die Rose bekommt schon neue Blätter und die Raupe hängt irgendwo in meinem Garten (das hoffe ich!) als Puppe und fliegt bald als Schmetterling in meinem Garten.

Ein kurzer Speiseplan der Schmetterlinge ist hier zu finden.

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Insektenhotel

Mein InsektenhotelIn den letzten Jahren haben wir immer weniger Insekten im Garten. Die Wespen, Wildbienen, Hummeln und Co. sind seltene Gäste geworden. Zum Teil, weil sie nicht genug zu Essen finden. All die ” exotischen” und ausgefallenen Pflanzen in unseren Gärten sind nichts für sie. Auch die Nistmöglichkeiten sind weniger geworden. Eine große Rolle spielen bestimmt auch die Umweltgifte und Krankheiten, wie z.B. bei Bienen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, ein Insektenhotel zu bauen. Es ist gerade fertig geworden (Oktober 2006) und noch nicht bewohnt. Ich hoffe doch, dass sich spätestens im Frühling die ersten Gäste anmelden werden.

Für alle, die vielleicht auch ein Insektenhotel bauen wollen habe ich eine kurze Beschreibung mit Fotos verfasst.

>>> Zur Baubeschreibung.

Weitere Nisthilfen

 holzhaufenUm den Tieren zu helfen reichen oft sehr einfache Dinge. Es muss nicht gleich ein 5-Sterne Hotel sein. Ein paar Stücke Baumholz im einer ruhigen Ecke bieten Platz für viele Arten von Insekten. Die Hauptsache, man lässt sie in Ruhe.

In einer anderen Ecke habe ich eine alte Schubkarre liegen. Ich habe sie umgedreht und mit alten Baumschnitt verdeckt und versuche Efeu darauf wachsen zu lassen. Es war als Winterquatier für Igel gedacht und hat sogar funktioniert!

Also kein Aufräumen und kein Umstellen! Man sollte nichts tun, was die Tiere stören wurde. Sie brauchen ihren eigenen Platz.

Vogelhaus

Außerdem habe ich auch Nisthilfen für Vögel. Einfach im Baumarkt gekauft und aufgehängt. Sie kosten nicht viel, so ein Häuschen für 5 Euro reicht vollkommen aus. Aufgehängt wird so ein Häusen in ca. 2-3 Meter Höhe, mit der Öffnung in Richtung Ost-Süd.
Das Haus auf dem Bild war das erste, mittleweile haben wir zwei weitere Aufgehängt.

Hier noch eine kleine Galerie, mit Fotos aus meinem Garten:

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Mein Garten im Laufe der Jahre